Pleiten in der Versicherungsbranche

6. März 2025 - Die Insolvenzen von Cogitanda und Element zeigen das realistische Risiko für Versicherungsnehmer, bei einem maroden Anbieter versichert zu sein.

Cogitanda als einer der spezialisierten und digital aufgestellten Vorreiter am deutschen Markt der Cyberversicherungen ist erst kürzlich kläglich gescheitert. Die Insolvenz beruhte nicht auf einem plötzlichen Sondereffekt. Wachstum und Profitabilität konnten sich nicht gesund einstellen. Probleme sind in dem Geschäftsmodell, den Vertriebsstrukturen und der Risiko-Zeichnungspolitik zu suchen: erst mutig, dann restriktiv - schlussendlich verbrannt.

Andere Anbieter agieren ähnlich, insbesondere in dem Wachstumsfeld Cyberversicherung. Etablierte Versicherer wollen sich oft nicht mit eigenen Marken und Strukturen in das unsichere Feld wagen. Sie finanzieren Startups oder treten nur im Hintergrund als Risikoträger in Erscheinung. Am Beispiel Cogitanda waren es insbesondere die ERGO, Württembergische und SparkassenVersicherung. Was aber passiert mit den Versicherungsverträgen bei einer solchen Pleite.

Bei Cogitanda handelt es sich um einen Assekuradeur, der mit Vollmachten der Versicherer Geschäftsstrukturen aufbaut, unterhält, Risiken prüft und stellvertretend zeichnet. Hier waren die Versicherer nicht pleite - zunächst ein positiver Aspekt. Aber die gesamte Geschäftsabwicklung hängt an Cogitanda, insbesondere auch die Schadenabwicklung. Im Insolvenzfall werden Versicherungsnehmer also ein Problem bekommen, Versicherungsleistungen zu beanspruchen. Noch problematischer wird dies, wenn Risikoträger im Ausland sitzen. Anders als bei Insolvenzen von Versicherern ergeben sich bei der Pleite eines Assekuradeurs keine Sonderkündigungsrechte.

Jüngst kam die Meldung, dass Cogitanda von der DGC AG übernommen wird und der Fortbestand somit gesichert sei. Ob der Anbieter aber nochmals erfolgreich im Markt fußfassen wird, ist ungewiss.

Anders bei der Pleite des Digitalversicherers Element: Mit Eröffnung des endgültigen Insolvenzverfahrens zum 01.03.2025 enden Versicherungsverträge einen Monat später automatisch und Kunden verlieren ihren Versicherungsschutz. Ob man bei Element versichert ist, ist aufgrund von Whitelabeling-Konzepten oft schwer zu identifizieren. Die Regulierung bereits eingetretener Schäden ist auch nicht garantiert. Versicherungsansprüche sind Insolvenzschulden und werden nach Quote bedient. Ein Rettungsschirm existiert im Bereich der Kompositversicherung nicht.

Von Vorteil ist die Betreuung durch einen Versicherungsmakler, der sich in einer solchen Situation darum bemühen wird, den wegfallenden Versicherungsschutz rechtzeitig zu ersetzen.