
Parametrische Versicherung - ein Gamechanger?
20. März 2025 - Ein definiertes Ereignis führt zur Ausschüttung eines definierten Geldbetrages, unabhängig vom tatsächlichen Schaden. Interessant? - Finden wir auch.
Parametrischen Versicherungen liegt insbesondere die Idee zugrunde, dass die Entschädigungsleistung bei einem bestimmten versicherten Ereignis pauschal erfolgt. Der pauschale Entschädigungsbetrag wird im Vorfeld anhand von bestimmten Paramatern festgelegt und stößt schließlich an eine bestimmte Entschädigungsgrenze. Die Parameter können quantitativ oder zeitlich festgelegt werden, wie z.B. Tagessatzentschädigungen bei Ausfallszenarien (Shutdowns) oder Entschädigungsbeträge anhand von Wasserpegelständen oder Windstärken.
Welcher Schaden tatsächlich angefallen ist und wie das Geld nach Auszahlung tatsächlich verwendet wird, ist dem Versicherer egal. Das bedeutet keine Kostenbelege, keine aufwendigen Schadensermittlungen, keine Reparaturfreigaben, keine Wiederaufbauverpflichtungen usw.
Anbieter finden sich dafür kaum, besonders nicht am deutschen Versicherungsmarkt. Der US-Amerikanische "Cover Holder" Parametrix, welcher über LLoyd's of London Risikoträger bedient, bietet parametrische Cloud-Ausfallversicherungen und andere "Business Interruption Versicherungen" an, konnte sich aber nach unserer Kenntnis am deutschen Markt bisher nicht etablieren. Hingegen ist der fränzösische Anbieter Descartes am deutschen Markt aktiv und bewirbt kräftig seine Lösungen. Im Schwerpunkt geht es dabei um die Absicherung gegen Naturgefahren wie Überschwemmung oder Erdbeben, aber inzwischen auch gegen Shutdowns aufgrund unbefugter Eingriffe in IT-Systeme. Dabei muss nicht das ganze Unternehmen abgesichert werden. Möglich ist die Aufteilung in verschiedene versicherte "Units" (z.B. Standorte oder Funktionsbereiche), für die auch unterschiedliche Entschädigungsleistungen definiert werden können. Eine derartige von einem tatsächlichen Schadennachweis unabhängige, pauschale Entschädigungsleistung kann ergänzend zu konventionellen Versicherungen zum Einsatz kommen, beispielsweise um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu schließen, ohne eine langwierige Schadenabwicklung, oder sehr große Selbstbehalte in anderen Deckungen aufzufangen.
Auch bei nicht versicherbaren Bereichen kann die parametrische Versicherung ein Lückenschließer sein. Prämien dafür fallen zwar in der Regel höher aus als bei konventionellen Deckungen, sind aber aufgrund der Auszahlungsgeschwindigkeit in vielen Fällen wirtschaftlich dennoch attraktiv. Oftmals lässt sich ein gutes Gleichgewicht aus Prämie, Entschädigungssumme, Karenzzeit und den Auszahlungsparametern finden. Descartes kann am deutschen Markt zunehmend erfolgreich Lösungen bereitstellen, insbesondere für Cyber-, NatCat-und Klima-Risiken, auch in Kombination mit bestehenden konventionellen Deckungen. Inwieweit sich diese für Ihr jeweiliges Unternehmen eigenen, ist sehr unterschiedlich. Kapazitäten in Cyber sind bis 5 Mio. € regelmäßig möglich, teilweise auch mehr. Gerne schauen wir das mit Ihnen gemeinsam an.